BKA: Fast jeden dritten Tag wird in D Frau getötet

Die neue BKA-Statistik, die heute in Berlin von Familienministerin Giffey vorgestellt wurde, hat das Thema Gewalt an Frauen und das Dilemma der Frauenhäuser mal wieder in die Presse gebracht. Wie lange? Und wird sich außer betroffenen Äußerungen und den üblichen Appellen etwas bewegen? 138.893 Menschen waren 2017 laut BKA Opfer von Gewalt, Stalking oder Bedrohung. Durch einen aktuellen oder ehemaligen Partner. 147 Frauen sind im vergangenen Jahr durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet worden. Also wird jeden zweiten bis dritten Tag eine Frau in Deutschland durch ihren Partner getötet. Neulich haben wir schon einmal an dieser Stelle berichtet, dass die Familienministerin aktiv werden möchte. Heute sagte sie erneut:

„Für viele Frauen ist das eigene Zuhause ein gefährlicher Ort.“

und versichert, dass sie sich für einen Ausbau der Hilfsangebote in Frauenhäusern einsetzen möchte. Dafür möchte sie 35 Mio. Euro in die Hand nehmen. Seit September gibt es ihren runden Tisch zum Thema … Und im Nachrichteninterview betonte Justizministerin Katarina Barley, ehemalige Familienministerin, wieder, dass die Kommunen zuständig seinen für die Finanzierung von Frauenhäusern, aber „der Bund jetzt helfend eingreife“, damit mehr Frauenhausplätze entstehen würden. „Politik und Staat müssen endlich mehr Verantwortung übernehmen. Es braucht mehr Geld für Frauenhäuser; viele sind überlastet und müssen Frauen in Not aus Platzmangel abweisen.“ Auch dieses Zitat von Julian Dörr in der Süddeutschen ist nicht neu und ist das Dilemma seit Bestehen der ersten Frauenhäuser. Von der „neuen Dimension der Hasskriminalität“ spricht Miguel Sanches vom Hamburger Abendblatt. Ja, körperliche, sexuelle oder psychische Gewalt betrifft 35 % aller Frauen zwischen 15 und 74 in Deutschland, das ist kein Phänomen von Migranten oder Flüchtlingen. Dennoch wird immer wieder gerne verharmlost, dass eine alte Studie (lange vor der großen Flüchtlingsbewegung) schon längst bewiesen hat, dass für Frauen mit Migrationshintergrund „ein signifikant höheres Gewaltrisiko“ besteht. Und leider wird ein Migrationshintergrund bei den Zahlen nicht erfasst. Schon vor dem Zustrom der vielen Flüchtlinge waren durchschnittlich 50 Prozent der Frauen in deutschen Frauenhäusern Migrantinnen, obwohl Migranten längst nicht die Hälfte unserer Bevölkerung ausmachen. Wie hoch ist das so genannte „Dunkelfeld“? Acht von zehn Fällen sollen gar nicht bekannt werden, weil sie nicht angezeigt werden! Siehe z. B.: https://www1.wdr.de/mediathek/av/video-gewalt-gegen-frauen-unter-fluechtlingen-100.html https://www.hr-inforadio.de/podcast/aktuell/partnerschaftsgewalt-140000-menschen-betroffen,podcast-episode36878.html und viele andere aktuelle Berichte …