Alles hat seine Zeit …

Sozialministerium…, das sagt die Bibel im Buch „Prediger“. Und das gilt auch für Perlenschatz. Ende 2013/Anfang 2014 hatte ich Kontakt aufgenommen zum Hessischen Sozialministerium und um Unterstützung für unsere Vision angefragt. Aus dem Referat II 3 B, „Prävention und Schutz vor Gewalt, Hilfen zur Erziehung“ erhielt ich damals eine nette Antwort, aber eine Absage. Der „Mehrwert“ von Perlenschatz wurde hinterfragt, „andererseits sei es aber auch denkbar, dass mit einem guten Konzept und entsprechendem Fachpersonal eine Lücke im Schutzsystem geschlossen werden könnte.“ Die Zuständigkeit liege allerdings bei den Kommunen. Doch die Kommune hatte kein Geld und sah sich außerdem wegen unseres bundesweiten Ansatzes nicht in der Pflicht – und weil sie bereits ein reguläres Frauenhaus unterstützte. Das änderte sich auch nicht, als die Mittel für Frauenhäuser in Hessen aufgestockt wurden. Am 4. Februar erhielt ich eine E-Mail von einem guten Bekannten. Ihm und seiner Frau liegt unsere Vision am Herzen: „Du solltest mit Deiner Idee von Perlenschatz auch mal unseren Hessischen Minister ansprechen.“ Damit war der Hessische Sozial- und Integrationsminister Stefan Grüttner gemeint. Viel Hoffnung hatte ich nicht, dass ich bei einem zweiten Vorstoß mehr Erfolg haben würde. Doch in der Regel gehe ich solchen Impulsen nach, weil ich weiß, dass Gott die Geschicke von Perlenschatz lenkt. Und ich hoffte darauf, dass die Not „unserer Frauen“ doch präsenter geworden ist. Also schrieb ich schon am nächsten Tag einen Brief an den Minister und bat um einen Termin. Wie erwartet nahm Herr Grüttner sich keine Zeit für mich. Aber: Die Referatsleiterin im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration der Stabsstelle Frauenpolitik Frau Piyali Dutta meldete sich und lud mich ein. Heute war es soweit. Sie und ihre Mitarbeiterin Frau Birgit Neumann nahmen sich eineinhalb Stunden Zeit, um sich Idee und Konzept von Perlenschatz anzuhören. Ihre erste Frage war die häufigste, die mir gestellt wird: „Wie kamen Sie auf diese Idee?“ Und die beiden netten Damen fanden das Konzept „überzeugend“ und sahen vor allem die Notwendigkeit einer Einrichtung wie Perlenschatz – und sich deshalb auch in der Pflicht mitzuhelfen. Ihnen sind die Themen Zwangsheirat und Ehrenmord nicht fremd und wurden auch nicht verharmlost. Ich soll einen Antrag stellen … Ich kam zur richtigen Zeit in eine vorbereitete Situation.